Pater Dr. Dr. Hubert Pauels: wie immer leicht unrasiert.
Pater Dr. Dr. Hubert Pauels: wie immer leicht unrasiert.

So kennen wir ihn noch: eine Predigt von Pater Dr. Dr. Hubert Pauels



OStD. Heinz Lingen, Leiter Haus Overbach,

In seiner Ansprache beim Begräbnis, in Overbacher Brücke Nr. 23, Schulzeitung Haus Overbach, Weihnachten 1992

Verehrte Trauergemeinde!

Wenn ich als Direktor des Gymnasiums Haus Overbach in dieser Stunde des Abschiedes an das Wirken des verstorbenen Paters Hubert Pauels, dem langjährigen Leiter unserer Schule, erinnere, bin ich mir bewusst, dass ich nur einen Aspekt seines beruflichen und priesterlichen Wirkens beleuchte. In seinem Dienst als Lehrer und Erzieher spiegeln sich aber viele Facetten des gesamten Lebenswerkes des Seelsorgers Hubert Pauels wieder.

Nach dem Studium der Theologie und der Altphilosophie, die er mit den Lehramtsprüfungen und der Promotion in Theologie abschloss, kam Pater Pauels 1951 als Lehrer an die damalige Knabenmittelschule Haus Overbach, deren Umwandlung 1953 in das zunächst vorläufig genehmigte, altsprachliche Progymnasium unter seiner Mitwirkung erfolgte. Im gleichen Jahr übernahm er die Leitung der Schule und erreichte 1960 ihre endgültige staatliche Anerkennung. Pater Pauels hatte jedoch damals schon weitere Pläne für seine Schule: Ihren Ausbau zu einem Vollgymnasium, für das er schon 1961 die staatliche Genehmigung erhielt und mit dem die äußere Entwicklung der 1918 von den Oblaten des hl. Franz von Sales gegründeten Schule ihren Abschluss erlangte.

Unter seiner Leitung erfolgte dann der Neubau der Schule, die auch strukturell durch einen neusprachlichen Zweig erweitert wurde.

Um auf fachfremden Unterricht weitgehend verzichten zu können, mussten damals die Lehrer, vornehmlich Mitbrüder aus der Ordensgemeinschaft, zu ihren bisherigen Lehrämtern und Fächern durch Studium und Prüfung neue Lehrbefähigungen hinzuerwerben. Doch was Pater Pauels von seinen Lehrern erwartete, das verlangte er gleich mehrfach auch von sich selbst. So erwarb er neben den Lehrbefähigungen für Religion, Latein und Griechisch noch die Lehrbefähigungen in Englisch und Deutsch und wurde darüber hinaus noch zum Doktor der Philosophie promoviert. Als er 1974 mit 67 Jahren als „Direktor des Gymnasiums in den Ruhestand trat, hatten 430 Schüler unter seinem Direktorat die Reifeprüfung bestanden.

Bei all seinem beruflichen Tun war dem Pater jede einengende Administration fremd. Schon lange bevor Bildungspolitiker die administrative Übersteuerung der Schule beklagten und eine erlassfreie Schule forderten, versuchte Pater Pauels dies zu praktizieren, vielleicht nicht immer zur Freude der Aufsichtsbehörde. Seine Schule sollte eine humane Schule sein, und für Pater Pauels konnte die humane Schule nur die christliche Schule sein, in der die dort Lehrenden lebendiges Zeugnis sein sollten. Eine am christlichen Menschenbild orientierte Erziehung war sein Ziel, hinter das die Erreichung operationalisierbarer, ausschließlich kognitiver Lernziele zurücktrat. Er sah seine Aufgabe darin, seinen Schülern eine Antwort auf die Sinnfrage anzubieten, eine Antwort, die er lebte.

Sein Thema als Lehrer und Erzieher war die Auseinandersetzung mit den Ideologien, der er auch in den schwierigen Zeiten am Ende der 60iger Jahre nicht auswich. Die Achtung, die ihm heute von seinen ehemaligen Schülern entgegengebracht wird, ist auch Ergebnis seiner Menschenfreundlichkeit, die wohl durch sein Vorbild Franz von Sales geprägt war.

Pater Pauels ging auf die Menschen zu. Auch ich durfte dies erfahren. Kurz nachdem ich vor zwei Jahren meinen Dienst in Overbach begann, suchte der damals 82-jährige mich in der Schule auf, noch bevor ich ihm meinen Antrittsbesuch machen konnte. In dem sehr langen Gespräch traf ich auf einen wachen Geist, der die gegenwärtigen Strömungen in der europäischen Philosophie ebenso zu deuten wusste wie die grundlegenden politischen Veränderungen in Europa und die Zukunft des Christentums.

Gegen Ende dieses sehr langen Gespräches erfuhr ich von jenem Fundament, das sein Leben bestimmte und das er auf so vielfältige Weise als Erzieher und Seelsorger weiterzugeben versuchte: sein tiefer Glaube und seine Marienfrömmigkeit. Noch während seiner Dienstzeit als Direktor hatte er mit einem Marienbild in Mosaikform eine Außenwand der Schule gestalten lassen. Er bat mich, für den Erhalt des Bildes Sorge zu tragen und Maria als die eigentliche Leiterin der Schule anzuerkennen.

Verehrte Trauergemeinde!

Pater Pauels hat sich um den Aufbau des Gymnasiums Haus Overbach verdient gemacht und war vielen Schülern Lebens- und Glaubenshelfer, indem er von jener christlichen Hoffnung Zeugnis gab, die sein Leben bestimmte.

Denen, die heute um ihn trauern, möge diese Hoffnung Trost sein.


Ein Text des Freundeskreises Pater Hubert Pauels:

 

 

Dr. Dr. Hubertus Pauels OSFS

 

Heiligmäßiger Salesianerpriester, Lehrer, Schulleiter, Exerzitienmeister, Begleiter von Pilgerreisen, Prediger

 

geb. 4. August 1907 in Alsdorf-Hoengen

gest. 3. Februar 1992 in Overbach

 

Pater Paules war ein unermüdlicher Kämpfer für die Verbreitung des Glaubens und Gründer von Zönakeln, Gebetsgruppen, Pater-Pio-Gruppen, Anbetungsstunden und Sühnenächten in den Diözesen Köln, Aachen, Münster, Essen und Paderborn.

 

Das am Gebetstag in Sievernich eingesetzte rote Gebet- und Liederbuch "Adoremus"  ist mit Unterstützung von Pater Pauels entstanden und wurde in Dankbarkeit Pater Pauels gewidmet. Von Köln aus verbreitete sich dieses Gebet- und Liederbuch zunächst am Niederrhein und fand schließlich eine lebhafte Verwendung in den Gebetsgruppen, die Pater Pauels um 1970 von Aachen aus gründete.

 

 

Lebensbeschreibung

 

Pater Stefan Hubert Pauels wurde am 04. August 1907 in Alsdorf-Hoengen als Sohn des Bergmannes Wilhelm Pauels und seiner Gattin Katharina geb. Brenner geboren.

 

Seine Schulzeit verbrachte er in Hoengen und wechselte dann auf das Gymnasium Haus Overbach und anschließend an das Antoniuskonvikt nach Erkelenz, wo er 1927 sein Abitur ablegte. Im gleichen Jahr trat er in den Orden des hl. Franz von Sales ein und legte am 20. Mai 1928 seine 1. Profess ab. Studien in Eichstätt und Paderborn folgten und nach dem ewigen  Gelübde am 30. April 1931 folgte im gleichen Jahr am 07. August die Priesterweihe in Paderborn durch Erzbischof Klein. Weitere Studien in Eichstätt und Paderborn folgten, bevor er mit anderen Patres bei dem Aufbau der neuen holländischen Provinz als Novizenmeister und Dozent in Tilburg, Beek en Donk und Nijmwegen mitwirkte.

 

Den 2. Weltkrieg erlebte er als Sanitäter, bis er am 05. Mai 1945 in englische Gefangenschaft geriet aus der er jedoch bereits am 08. September 1945  wieder entlassen wurde.

 

Nachdem er wieder in seiner Heimat war, ging er als Pater wieder nach Haus Overbach.

 

Bis 1951 studierte er in Köln und Bonn Religion, Latein und Griechisch und legte am 16. Februar  1951 seine pädagogische Prüfung für das Lehramt am Gymnasium ab. Anschließend studierte er noch Deutsch und Englisch.

 

Am 08. Mai 1948 promovierte er an der theologischen Fakultät der Uni Bonn zum Dr. theol. und  am 31. März 1964 an der Uni Köln zum Dr. phil.

 

Nach dem Studium begann er 1951 als Lehrer in Overbach, damals noch Mittelschule mit gymnasialer Ausrichtung, und bereits am 22. April 1953 wurde er Leiter dieser Schule. Unter seiner Leitung wurde die Schule zum Vollgymnasium ausgebaut.

 

Zum 01. August 1974 beendete er seine Tätigkeit in Overbach. Nach einem feierlichen Abschlussgottesdienst ehrten ihn Schüler und Eltern mit einem Fackelzug.

 

Anmerkung der Red.: Das war kein einfaches Ausscheiden. Pater Pauels wurde vom eigenen Orden mehr oder weniger aus der Schule vertrieben. Unter dem Strich recht unwürdig. Auf den folgenden Seiten könnt Ihr den "Skandal der Abberufung" noch einmal ausführlich nachlesen. Besten Dank an Dr. Friedhelm Beck, Anwalt in Jülich, und Mitglied des Krisenstabs damals, für die umfangreiche Dokumentation!

 

 

War sein Leben bis dahin von seinem pädagogischen Engagement geprägt, so folgte nun sein Leben als geistlicher Betreuer und Berater in vielfältiger Weise. Politischen und wirtschaftsorientierten Gruppen war er Berater und Helfer ebenso wie geistlichen Würdenträgern. Für viele charismatische Gruppen war er ein vertrauter Freund und Ratgeber. Als geistlicher Leiter betreute er Pilger zu nahezu allen europäischen Wallfahrtsstätten und ins heilige Land. Seine Vorträge und Predigten in Sühnenächten und an anderen Orten  wurden häufig auf Tonträgern aufgenommen. Noch heute sind mehr als 300 dieser Tonbandkassetten im Besitz des Freundeskreises.

 

Die Vielzahl von Publikationen in Büchern und Zeitschriften zeichnet seinen Weg als gläubigen Christen und treuen Sohn des hl. Franz von Sales und als besonderen Verehrer der Gottesmutter und des hl. Herzen Jesu.

 

ER  betrieb maßgeblich die unwürdige Abwahl von Pater Dr. Dr. Hubert Pauels als Schulleiter unseres Gymnasiums Haus Overbach: Pater Konrad Eßer. Er war damals Provincial. Er lebt heute in Overbach. Beim Besuch im Mai 2015 konnten wir ihn aus der Entfernung sehen.

 

Ich glaube, bei uns wurde er "Pater Kurzschluß" genannt.


Leserbrief von Monika Zuhorst, die uns auch mal unterrichtet hat. Von Heinz Ehl, dem Kugeligen, meist nur knapp "ZIEGE" genannt

Leserbrief unseres Klassenlehrers NORBERT THIEL:

Leserbrief von Klassenlehrer Norbert Thiel und anderen auf Griechisch!!! Der konnte das perfekt. Kann von Euch noch jemand den Text lesen und übersetzen? Bitte mal eine Übersetzung liefern. Bedankt

Bei uns hieß er nur "Hubert". Legendär seine Auftritte in der Klasse. Den Kopf verschränkt, die Hand am Ohr, und dann kam es: "Komme raus, lege dar!" Der zu prüfende Schüler antwortete verstört: "Aber Herr Pater, ich war doch schon gerade dran." Huberts Antwort: "Red nicht. Komme raus, lege dar!"

Ein sehr unschöner Abgang für unseren Hubert. Das hatte er so sicher nicht verdient...